Vor Ihnen befindet sich ein beeindruckender Zeitzeuge der frühen Stromgewinnung: die erste Turbine des Kraftwerks Hottingen aus dem Jahr 1908. Nachdem Sie an Station 3 bereits erfahren haben, wie eine Turbine Wasserkraft in Bewegungsenergie umwandelt, sehen Sie hier ein historisches Original vor sich – eine Francis-Spiralturbine der Firma Escher Wyss aus Ravensburg.

Lassen Sie uns die technischen Besonderheiten dieser Anlage betrachten: Das Herzstück der Turbine ist eine ausgeklügelte Kombination aus zwei wichtigen Elementen: Zum einen das sich drehende Laufrad mit seinen 13 Schaufeln, das 750 Mal pro Minute rotiert. Zum anderen der feststehende Leitapparat mit 16 Schaufeln, der das einströmende Wasser optimal auf das Laufrad lenkt. Die Schaufeln des Leitapparats können dabei in ihrer Stellung verändert werden – ähnlich wie bei einem verstellbaren Fensterrollo. So lässt sich die Wassermenge und damit die Leistung der Turbine präzise regulieren. Der von Siemens-Schuckert gelieferte Generator wandelte diese Bewegungsenergie in elektrischen Strom mit einer Spannung von 3000 Volt um. Eine separate Erregermaschine mit 65 Volt sorgte für das notwendige Magnetfeld im Generator.

Besonders interessant ist die Fliehkraft-Drehzahlregelung, die Sie oben auf der Turbine gut erkennen können. Die beiden Gewichte sorgten für eine präzise Kontrolle der Drehzahl – was äußerst wichtig war, denn der erzeugte Strom musste exakt auf die Frequenz des öffentlichen Stromnetzes von 50 Hertz abgestimmt werden. Diese Frequenz wurde bei etwa 750 Umdrehungen pro Minute erreicht.

Der hier erzeugte Strom trieb die Webstühle der Hottinger Baumwollweberei an. 1942 wurde die Anlage um eine zweite, ähnlich leistungsstarke Turbine erweitert. Nach 67 Jahren treuer Dienste wurde diese erste Turbine 1975 außer Betrieb genommen und erinnert nun hier an die Anfänge der industriellen Stromerzeugung in der Region.